MEINE Wein-Lieblinge (nicht vollzählig, werden aber immer mehr!)

ERWIN TINHOFWeißburgunder Leithaberg DAC
Der Erwin Tinhof ist einer, der die meiste Zeit zwischen den Weinstöcken herumstapft oder im Keller darauf achtet, dass die Safterl in den Fässern zu wohlfeilen Weinen werden. Seine SM-Ambitionen sind eher klein, bis gar nicht wahrnehmbar, wobei ich unter SM die Social-Medien meine, nicht was einige – und ich kenne meine Leser – vielleicht denken.
Das Weingut Tinhof ist in Trausdorf an der Wulka, da gibt’s schlimmere Ortsbezeichnungen und im Burgenland und etwas südwestlich des Leithagebirges, wobei Leithagebirge so eine Übertreibung ist, denn die höchste Erhebung bleibt einiges unter 500 Meter. Dafür gibt es dort viel Sonne und gute mineralische Bedingungen für Weine und die kann der Erwin Tinhof.
Und nun habe ich den Leithaberg DAC Weißburgunder 2015 vor mir und wie es so aussieht nicht mehr lange und die zweite Flasche wird bereits gekühlt, denn auch meine liebe Gattin schluckt da kräftig mit, obwohl sie sonst eher eine Weinnipperin ist. JA!  Der Wein kann was, liebkost den Gaumen mit feinen Apfelaromen und ist schon beim Füllen der Gläser mit seiner hellen, gelbgrünen, fröhlichen Frühlingsfarbe eine Freude! Und Kraft hat der, mit seinen 14%, da fällt mir jetzt keine richtige Sommelierformulierung ein, sondern nur „bist ned gscheit, very geil“(zumindest ein bisserl soll das schon auch zeitgeistig klingen) – aber ich bin eben weinmäßig eher ein Trottel, nur beim Trinken kenn ich mich aus! So schauma aus!

 

WEingut Dürnberg – Falkenstein 
Es herbstelt ganz schön und ich alter Herr genieße den Alt-Weiber-Sommer und die Blätter färben und fallen und schaukeln  wehmütig am Glas vorbei. Ja, wehmütig, denn im Glas ist der Frühling!
Da steigen die Kirschen in die Nase, da duftet das frische Gras, da freut sich das Auge über den zarten lachsfarbenen Teint. OH, IT’s a ROSÉ.
Und noch dazu was für einer: Rosé aus der Provinz! Dürnberg in der Provinz unweit vom Wasserkopf Wien. Dort wo so herrliche Weine aus den Fässern in Flaschen kommen. Aber so war Provinz wohl nicht gemeint – eher frenchmäßig: Provence, dort wo die köstlichen Rosé rund um Aix, Tavel und Saint Tropez  produziert werden. Und der Dürnsteiner Provinzler braucht sich da gar nicht verstecken. Während die Franzosen meist so um die 11 bis 12 Alk-Prozenterl herumkrebsen, fährt der mit seinen 13 knapp darüber. Ein Cuvée aus Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Merlot, der wunderschön lachsfarben im Glas schimmert, der den Duft des Frühlings in die Nase strömen lässt, den man ein bisschen länger in alle Mundwinkeln verteilen soll, damit so ganz langsam und zart der Hauch getrockneter Erdbeeren aufsteigt. Oh, da komme ich jetzt ins Schwärmen und beginne fast zu tanzen und das Windrad im Hintergrund kreiselt im Herbstwind mit, so als hätte es schon zwei Flaschen mehr als ich!
Und noch zwei Dürnberg-Falkenstein:
Da steht er vor mir der FALKO – nicht der mit dem „lonley little girl in a cold, cold world…“  sondern FALKO der Cuvee vom Weingut Dürnberg-Falkenstein. Welschriesling, Muskateller und Sauvignon Blanc, wobei der Muskateller schon stark überwiegt und das tut auch gut so! So wird er fruchtig, frisch und jetzt, wo der Sommer sich schon zurückzieht, holt er ihn wieder in den Mund, dass es eine Freude ist. So leicht und beschwingt und doch kräftig und duftend.
Und da mir einer der Weinprofis einmal erklärt hat, man sollte beim Verkosten immer mindestens zwei nebeneinander probieren, bleib ich gleich in Dürnberg und mache mich über den Grünen Veltliner – Alte Reben her und nach der halben Flasche FALKO kann ich nur sagen: YES, de kennans! (Für meine piefkinesichen Freunde: YES – des is Englisch – die können es!) Die alten Reben würzen sich so ganz fein ins Naserl und dann noch durch den Gaumen hinunter und auch wieder hinauf und durch hinten zurück ins Naserl. Da hole ich mir gerne so ein ganz kleines Maul voll und lasse den hellen Wein rund um die Zunge tanzen und nach links und rechts an die Innenseiten der Wange, da wird er immer intensiver. Und dann ganz langsam schlucken, sodass man meinen kann der Schluck macht noch einen kurzen Stopp beim Pförtner und sendet noch einmal sein Aroma herauf. Und so trinke ich nun abwechselnd den FALKO und den GrüVe in ganz kleinen Schlucken, eigentlich nur nippen und dann wieder einmal ein wenig zutzeln.
Und wie ich so nippe und zutzle und schreib, bemerke ich, dass in den Flaschen nur noch so Noagal drinnen sind und die werde ich nun ganz intensiv genießen, denn hier stehen die Reste von ganz hervorragenden Weinen.

 

Georg Nigl – Perchtoldsdorf
Irgendwann einmal gehörte er zu der Kategorie „Wilde Hunde“ – eine tiefe Narbe ziert seinen Rücken, an der Stirne hat er Schrammen und wenn es „me to“ nicht gäbe und er eine Frau wäre, würde man sagen, er hat einen knackigen Arsch! (Siehe Plakat!) Georg Nigl ein Winzer mit Pioniergeist, der sich auch vor Fehlversuchen nicht abschrecken lässt.
Oho, was hier im Design Center in Linz bei „WEIN & GENUSS“ auf dem Tisch steht kann sich sehen und schmecken lassen. Das knallt so richtig, eröffnet mir  bisher noch unbekannte Nuancen von Weingeschmack – NEIN, nicht gewöhnungsbedürftig und trotzdem für mich ziemlich neu, so etwas von burgundischer Eleganz, die Nase und Gaumen durchflutet.
Ach, jetzt verliere ich mich fast in das Wischiwaschi der Weinspezialisten – aber ich habe nun zum ersten Mal „Natural Wine“ von Georg Nigl verkostet und sie haben mich auf Anhieb begeistert, da spüre ich das Burgenland, da schmecke ich Erde und Stein. Vom leichten, süffigen Trinkvergnügen (Grüner Veltliner) bis zum tiefen, dunklen Geschmack des Gelben Muskateller oder „Gemischter Satz-Alte Reben“.
Kann jetzt auch nicht sagen ob dies „Orange“ oder „Natur“ für Anfänger ist  – das ist mir auch so ziemlich egal, denn weinmäßig bin ich ja eher ein Trottel, nur beim Trinken kenn ich mich aus! So schauma aus!